Die Angst vor dem leeren Blatt


Ein Mädchen macht Notizen auf einem Notizblock am Schreibtisch
Inhaltsverzeichnis
  1. Die Angst vor dem leeren Blatt
  2. Komplexer Schreibstau
  3. Korrigieren und Lektorieren erst nach dem Schreiben
  4. Mit Kreativitätstechniken und Schreibübungen die Angst besiegen
  5. Vom fokussierten Freewriting zur fertigen Arbeit

Viele Studierende haben Hemmungen, wenn es darum geht, sich schriftlich zu äußern. Egal, wie gut sie die Materie verstanden haben oder wie eloquent sie sich ausdrücken können – kaum geht es an Hausarbeiten oder Praktikumsberichte, sitzen sie vor dem geöffneten Dokument und wissen nicht, was sie tun sollen.

Komplexer Schreibstau

Allein der Gedanke an eine größere schriftliche Leistung wie Bachelor- oder Masterarbeit verursacht ihnen richtiggehende Übelkeit. Diese kann sich in Extremfällen bis hin zu einem Zustand der Arbeitsunfähigkeit steigern. Mittlerweile gilt die sogenannte Schreibblockade als richtiggehendes Massenphänomen, denn das schriftliche Darlegen komplexer Sachverhalte bedingt im Hirn mindestens dreißig neuronale Prozesse – und die können sich anfänglich schon einmal verknoten, was sich ähnlich anfühlt wie ein Black Out: Nichts geht mehr. Der Schreibstau ist da. Der hat vor allem mit einem hohen Anspruchsdenken zu tun. Jeder Studierende glaubt, dass von ihm ein perfektes schriftliches Werk erwartet wird. Die Angst vor dem weißen Blatt befällt also nicht nur Schriftsteller, wenn sie einen neuen Roman beginnen, oder Journalisten, die einen großen Magazinartikel vor sich haben. Auch Studierende kennen sie. Insbesondere Studierende, die in ihrer gewählten Fachrichtung eher weniger mit Worten zu tun haben. Beispielsweise angehende Ingenieure, aber auch künstlerische Studiengänge wie Musik oder Design Management. Auch, wenn die Abschlussprüfungen hier oftmals ein praktisches Werk verlangen – um seine Begleitung mit Text kommt kein Studierender herum.
 

Korrigieren und Lektorieren erst nach dem Schreiben

Natürlich gibt es professionelle Lektorate und Korrektorate, die sich auf studentische Abschlussarbeiten spezialisiert haben. Diese sind unendlich hilfreich, wenn es darum geht, der (fast) fertigen Arbeit ihren endgültigen Schliff zu geben, indem sämtliche Rechtschreib- und Grammatikfehler eliminiert werden. Und das ist auch immens wichtig, weil viele Lehrende – zumindest unterbewusst – von der Form auf den Inhalt schließen. Wenn etwas fehlerhaft geschrieben ist, kann auch der Inhalt nicht stimmen, glauben sie. Das kann dann schon mal die Note kosten. Dennoch muss die Arbeit erst einmal geschrieben sein – und das überprüfungssicher plagiatsfrei, Das Einzige, was gegen die Schreibhemmung wirkt, ist also, sich seinen Ängsten zu stellen und loszuschreiben.
 

Mit Kreativitätstechniken und Schreibübungen die Angst besiegen

Wer zugeben kann, dass er sich vor dem Schreiben fürchtet, bis er sich so sehr verkrampft, dass er nicht mehr arbeiten kann, hat den wichtigsten Schritt gemacht. Allgemeine Atem- und Lockerungsübungen können an dieser Stelle den Körper wieder entkrampfen, damit man motorisch und geistig wieder produktiv sein kann. Danach hilft: Einfach tun. Denn auch beim Schreiben ist der Anfang das Schwerste. Wer etwa mit dem zweiten Kapitel oder dem zweiten Absatz beginnt, umschifft die Hürde, auf Anhieb einen perfekten Einstieg liefern zu müssen. Der ergibt sich, wenn die Arbeit erst einmal geschrieben ist, meist ganz von allein.
 

Vom fokussierten Freewriting zur fertigen Arbeit

Ein weiterer Fehler ist es, auf Inspiration zu warten. Kreativität lässt sich mit bestimmten Techniken nämlich tatsächlich erzwingen. Beispielsweise mittels der Methode „Fokussiertes Freewriting“, mit der kommt man in den Schreibfluss kommt und so nebenbei wie effektiv die Schreibblockade löst. Dazu überlegt man sich ein Thema, stellt einen Timer auf fünf, zehn oder fünfzehn Minuten und schreibt in dieser Zeit einfach los. Ohne auf elegante Formulierungen zu achten, ohne zu beurteilen, zu löschen, zu überarbeiten. Wem gar nichts mehr einfällt, der schreibt einfach auf, dass ihm gerade nichts einfällt. Hauptsache, man schreibt immer weiter, bis der Timer klingelt. Man wird überrascht, wie viel man in dieser Zeit geschrieben hat und wie „völlig in Ordnung“ sich das Geschriebene liest.