Paraphrasieren in wissenschaftlichen Arbeiten – Anleitung

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Wenn von Paraphrasieren die Rede ist, dann ist damit gemeint, dass du fremdes Gedankengut nicht als wörtliches Zitat übernimmst. Die Paraphrase ist die Umschreibung in deinen eigenen Worten – dazu musst du das behandelte Thema gut verstehen und in Worte kleiden können. Dennoch entfällt nicht die Notwendigkeit, auf die Quelle zu verweisen. Im Text, und später im Literaturverzeichnis, sind eindeutige Quellenangaben auch bei Paraphrasen notwendig, wenn du dich nicht dem Vorwurf des Plagiats aussetzen willst.  


Paraphrasierung: Was ist das?

Wenn du in deiner Hausarbeit oder Abschlussarbeit auf die verwendeten Studien und sonstigen Quellen eingehst, kannst du dies mit direkten Zitaten tun – oder mit Paraphrasen. Anders als beim Zitat werden die verwendeten Werke nicht wortgetreu wiedergegeben, sondern umschrieben. Dennoch erfordert korrektes wissenschaftliches Arbeiten, dass auf die verwendeten Texte verwiesen wird. Sofern du eine längere Paraphrase über eine Seite hinaus formulierst, musst du möglicherweise mehrmals die Quelle erwähnen; wenn du die Erkenntnisse mehrerer Studien in einer Passage zusammenfasst, werden die Werke nach Verfasser in alphabetischer Reihenfolge genannt. Mit einer gut platzierten Paraphrase verdeutlichst du in erster Linie dein tieferes Verständnis des behandelten Themas. 


Paraphrasieren: Beispiele

Ein Quellenverweis im Text ist beim Paraphrasieren ebenso wichtig wie beim Zitat – und ebenso wie beim wörtlichen Zitat unterliegt die Gestaltung des Verweises dem von dir verwendeten Zitierstil. Wie das aussehen kann, zeigen wir dir an einigen Beispielen.

        APA-Standard: „Wie Autor-Nachname (2010, S. 10) in seiner Studie belegt, ist….“  oder auch „wie Autor-Nachname in seiner Studie von 2010 belegt, ist….(S. 10).“
        Harvard-Zitierweise: „Wie eine relativ neue Studie (Autor-Nachname 2010: 10) belegt, geht es in erster Linie darum, dass….“ oder „nach einer neueren Studie (vgl. Autor-Nachname 2010: 10) lässt sich sagen, dass …“       
        Deutsche Zitierweise: Hier verwendest du eine Fußnote und setzt zunächst den Vollbeleg, bei nochmaliger Erwähnung den Kurverweis in die Fußnote1.
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1Nachname, Vorname: Titel, Auflage, Ort, Erscheinungsjahr, Seitenangabe


Unterschied zwischen Paraphrasieren und Zitieren

Der Einsatz von Paraphrasen hat seinen Sinn und verfolgt andere Absichten als wörtliche Zitate. Letztere machen es dir zwar einfach, weil du sie direkt übernehmen und kennzeichnen kannst, wenn du zu viele Zitate in deinen Text einbindest, verleitet das jedoch schnell zu der Annahme, dass du dich mit der bloßen Übernahme von Inhalten zufrieden gibst.

Die sinngemäße Wiedergabe in korrekter Sprache und gepflegtem Ausdruck belegt, dass du dich mit dem Inhalt der verwendeten Literatur intensiv beschäftigt und deren jeweilige Aussage und Argumente sehr gut verstanden hast. Außerdem ist einer der Vorteile der Paraphrase, dass du auf diese Weise im gesamten Text beim Schreiben deinen persönlichen Stil wahren kannst.  


Anleitung: Richtig paraphrasieren   

Paraphrasieren ist eine hohe Kunst, denn einerseits geht es darum, nicht zu nah am Originaltext zu bleiben, andererseits soll der Inhalt des Originals sinngemäß erhalten bleiben. Gute Formulierungen gehen Hand in Hand damit, ein Plagiat zu vermeiden. Für bestmögliche Ergebnisse kannst du folgendermaßen vorgehen:
  1. Lies den Text oder den Abschnitt, den du umformulieren willst, eingehend und mehrfach durch.
  2. Mach dir Notizen zum Inhalt.
  3. Nun schreibe in eigenen Worten auf, worum es geht. 
  4. Vergleiche deinen Text mit dem Originaltext und korrigiere zu ähnliche oder nicht stimmige Aussagen.  
  5. Füge den Verweis auf die Quelle ein.


Tipps für das richtige Paraphrasieren

Generell sollten in deiner Arbeit die direkten Zitate nicht überwiegen, du wirst also viel paraphrasieren müssen. Damit dir das gelingt, haben wir einige Tipps für dich.

 Informiere dich beim Prüfungsamt der Hochschule oder bei der Fakultät hinsichtlich der bevorzugten Zitierweise(n), sie gelten auch für Paraphrasen.
 Mach dich zunächst mit dem Inhalt des Textes sehr gut vertraut.
 Prüfe die Paraphrasen im Vergleich mit dem Original auf zu große Ähnlichkeiten. 
 Mach deinen Lesern durch Quellenverweise oder entsprechende Einleitungen jeweils deutlich, dass du hier fremdes Gedankengut nutzt. 

Wenn du die beruhigende Gewissheit genießen möchtest, dass die Zitate und Paraphrasen in deiner Arbeit korrekt gekennzeichnet sind, kann dir das Korrekturlesen oder Lektorat durch einen akademisch geschulten Profi eine große Hilfe sein!
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Jennifer Schröder
Jenni hat ihr Bachelorstudium mit Diplom Sozialpädagogin und Erzieherin abgeschlossen. Während des Studiums hat sie viel Erfahrung im Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten gesammelt und schreibt regelmäßig auf unserem Blog darüber. Jennifer gibt den Studenten nützliche Tipps, die ihr Studium erleichtern können.