Veröffentlicht am von Rebecca Kremer
Studierende im Fachbereich der Rechtswissenschaften und andere Hochschüler sehen sich während ihrer akademischen Ausbildung häufig mit Gesetzestexten konfrontiert. Der nachfolgende Artikel erklärt dir, wie du Gesetze im Fließtext einer wissenschaftlichen (Abschluss)Arbeit korrekt verschriftlichst.
Gesetze richtig in einer wissenschaftlichen Arbeit angeben
Prinzipiell ist die Zitationsweise von Gesetzen immer gleich aufgebaut. Ein „vollständiges“ Gesetz setzt sich aus dem Paragraphenzeichen oder dem Artikel zusammen. Auch der Normkörper, aus dem du das Gesetz widergibst, ist relevant. Dies kann beispielsweise das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) oder das Strafgesetzbuch sein.
Paragraphen und Artikel
Bei einem Paragraphen oder Artikel hat sich die Kurzform eines Gesetzes etabliert. Wichtig ist, dass du das entsprechende Gesetzbuch vorher einmalig ausschreibst, beispielsweise das Bürgerliche Gesetzbuch. Anschließend lässt sich der jeweilige Paragraph (beispielsweise § 1626 BGB) nennen.
Absatz und Unterabsatz
Der Absatz gibt an, aus welchem Abschnitt das jeweilige Zitat der Gesetzesvorlage stammt. Du zitierst entweder im Fließtext oder in einer Fußnote nach folgendem Schema: Gemäß dem BGB sind Stiftungen dazu angehalten, durch das Stiftungsgeschäft ihren Sitz zu regeln (§ 81 Ab. 1 Satz 3 BGB).
Satz und Halbsatz
Der Satz und Halbsatz stehen immer nach dem Paragraphen, aber noch vor der Angabe des Gesetzestextes. Ein Beispiel dafür lautet: (§ 81 Absatz 1 Satz 2 BGB).
Buchstabe und Kurztitel
Der Buchstabe steht nach dem Satz und bezeichnet eventuell einen Teilsatz daraus. Du kannst ihn verwenden, wenn du aus einem Abschnitt einen bestimmten Satz hervorheben möchtest. Die jeweiligen Buchstaben werden klein geschrieben, also beispielsweise Satz 2a.
Gesetze richtig zitieren
Die Quellenangabe zum Gesetz kann in unterschiedlichen Zitierweisen erfolgen. Zitierst du nach Harvard oder APA, gibst du das Zitat direkt im Fließtext an. Bei der deutschen Zitierweise hingegen steht das Zitat in einer Fußnote unter dem Fließtext. Beachte, dass die Quellenangabe immer gleich aufgebaut ist: Sie besteht aus dem Paragraphen, Absatz, Satz, ggf. Buchstabe und Kurztitel des Gesetzeswerks. Verweis im Text (APA und Harvard)
Im Fließtext gibst du das Zitat am Satzende in Klammern an. Es ist alternativ ebenfalls möglich, das Zitat mitten im Fließtext nach folgendem Muster unterzubringen: laut [Gesetz] sind Stiftungen dazu verpflichtet […]“
Fußnote (deutsche Zitierweise)
Die Fußnote mit dem Zitat steht unterhalb des Fließtextes. Das Schema ist auch hier identisch geregelt: Du zitierst die amtliche Gesetzesfassung. Es ist bei indirekten Zitaten ebenfalls erlaubt, vergleiche (vgl.) in Klammern zu setzen und dann den Verweis auf den Gesetzestext anzuführen.
Schreibweisen
Du hast in wissenschaftlichen Arbeiten die Wahl zwischen einer kurzen Schreibweise, einer Schreibweise mit Abkürzungen oder einer langen Schreibweise. Bei der langen Schreibweise schreibst du alle Wörter wie „Absatz“ und „Satz“ vollständig aus. Bei der abgekürzten Schreibweise kürzt du die Begriffe mit „Abs.“ und „S.“ für Satz ab. Und bei der Kurzschreibweise lässt du die Begrifflichkeiten komplett weg (Beispiel: § 70 I BGB).
Beispiele
Ebenso wichtig wie die allgemeinen Vorgaben und die Regeln deiner Universität sind die allgemeinen Zitierweisen der Gesetze. Es gibt bestimmte Rechtsvorschriften, wie du die zugrundeliegenden Gesetzestexte richtig abkürzen kannst. Aus diesem Grund findest du nachfolgend die häufig verwendeten Gesetzesbücher und ihre gängigen Abkürzungen:
- Das Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch kürzt du mit der Bezeichnung „EGBGB“ ab.
- Das Bürgerliche Gesetzbuch wird mit „BGB“ abgekürzt.
- Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zitierst du nach „GG“.
- Beim Strafgesetzbuch wenden Juristen die Abkürzung StGB an.
- Das Bundesgesetz über die individuelle Ausbildungsförderung wird nach „BAföG“ zitiert.
- Ein weiteres wichtiges Gesetzbuch, das Handelsgesetzbuch, gibst du im Text verkürzt mit „HGB“ an.
Mehrere Paragraphen zitieren
Solltest du mehrere Paragraphen zitieren, kannst du dies entweder mit doppelten Paragraphenzeichen verdeutlichen oder aufeinanderfolgende Artikel angeben. Ein Beispiel hierfür sieht folgendermaßen aus:
Gemäß §§ 80, 81, 85 BGB sind Stiftungen dazu angehalten, bestimmte Unterlagen schriftlich anzufertigen.
Gesetze im Literaturverzeichnis
Gesetze werden nicht als Eintrag im Literaturverzeichnis aufgeführt. Du benennst sie lediglich im Fließtext oder in einer Fußnote. Abhängig von den an deiner Hochschule geltenden Zitierweisen kannst du darüber hinaus ein separates Rechtsquellenverzeichnis anlegen.
FAQ
Bei älteren Fassungen gibst du das Jahr an, das für das zitierte Gesetz Bestand hat. Dafür verwendest du beispielsweise die Abkürzung „in der Fassung vom“ (i.d.F.v). Grundsätzlich darfst du ältere Fassungen nur dann angeben, sobald du Änderungen oder Unterschiede zum aktuellen Gesetz aufführen möchtest.
Gesetzestexte kannst du einfach im Internet finden und anwenden. Nutze dafür beispielsweise das Bundesgesetzblatt oder die Seite „Gesetze im Internet“.
Bei juristischen Kommentaren spricht man von Erläuterungen zu Rechtsvorschriften, die von Richtern, Lehrenden oder anderen Autoren verfasst worden. Solltest du diese Kommentare zitieren, musst du den Verfasser wie gehabt in einer Hausarbeit im Literaturverzeichnis auflisten. Du kannst gemäß folgender Vorgaben zitieren: Name, Vorname: Bearbeitung von Artikel Nr. Absatz Satz Gesetzbuch, in: Autor: Titel, Auflage, Ort, Erscheinungsjahr der Veröffentlichung.
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