Plagiat – Bedeutung, Konsequenzen und Beispiele

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Plagiate werden heute nahezu täglich benutzt. Das Kopieren und Teilen von Inhalten auf sozialen Netzwerken oder Blogs ist an sich nichts schlimmes, immerhin können so Informationen einem großen Publikum zugänglich gemacht werden. Beim Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten wie einer Hausarbeit, Bachelorarbeit oder Masterarbeit, müssen fremde Ideen und Formulierungen allerdings zweifelsfrei gekennzeichnet und mit einer korrekten Quellenangabe versehen werden. Neben der korrekten Formatierung einer akademischen Arbeit sollte sie vor allem frei von Plagiaten sein. Was versteht man also unter Plagiaten und welche Konsequenzen drohen Studenten, die es mit dem Zitieren nicht so genau halten?


Plagiatstypen in wissenschaftlichen Arbeiten

Bei einem Plagiat handelt es sich per Definition um eine unerlaubte Übernahme fremder Ideen ohne korrekte Quellenangabe. Auch in der Wirtschaft wird beispielsweise bei Produktfälschungen von Plagiaten gesprochen. In der Wissenschaft gelten Plagiate als Diebstahl geistigen Eigentums und werden geahndet. Studenten, die beim Plagiieren erwischt werden, müssen also mit harten Konsequenzen rechnen. Doch Plagiat ist nicht gleich Plagiat, es gibt eine ganze Reihe verschiedener Plagiatstypen in wissenschaftlichen Arbeiten. Zu den gängigsten Plagiatstypen zählen folgende:


Vollplagiat

Unter einem Vollplagiat (auch Textplagiat oder Komplettplagiat) versteht man allgemein das vollständige Abschreiben und Einreichen einer fremden Arbeit. Auch wenn ein Text oder ein Textabschnitt wörtlich aus einer anderen Quelle übernommen wird, ohne dies zu kennzeichnen, spricht man von einem Vollplagiat.


Selbstplagiat

Selbstplagiate oder Eigenplagiate sind umstritten. Als solche werden Plagiate bezeichnet, bei denen der Student eigene Ideen und Formulierungen aus bisherigen Arbeiten ohne Angabe von Quellen in eine neue Arbeit einbringt. Diebstahl geistigen Eigentums liegt hier offensichtlich nicht vor, dennoch können Selbstplagiate Konsequenzen mit sich ziehen, prüfungsrechtlich ist die Wiederverwendung eigener Texte nicht erlaubt.


Ideenplagiat

Wenn fremde Gedanken oder Ideen aufgegriffen und ohne Angabe von Quellen in der eigenen Arbeit wiedergegeben werden, spricht man von einem Ideenplagiat.


Copy & Paste Plagiat

Das Kopieren und Einfügen von Texten oder Textabschnitten ohne Angabe der Quellen ist heute sehr einfach möglich, aber auch ein ernstzunehmendes Plagiat.


Strukturplagiat

Bei einem Strukturplagiat wird die Struktur eines fremden Texts 1:1 übernommen. Zwar wissen die meisten Studenten ganz genau, dass das Übernehmen von fremden Texten gegen wissenschaftliche Grundsätze verstößt, dass aber auch in Bezug auf die Struktur plagiiert werden kann, ist nur wenigen bekannt.  


Ungekennzeichnetes Paraphrasieren

Als Paraphrasieren bezeichnet man das umformulieren und in eigenen Worten wiedergeben von fremden Texten oder Textpassagen. Diese Methode ist weit verbreitet und Bestandteil vieler wissenschaftlicher Arbeiten, wenn nicht auf eine Quelle verwiesen wird, handelt es sich aber um ein Plagiat. Beim Aufbau von Gliederungen und Kapiteln sollte also höchste Aufmerksamkeit herrschen.


Übersetzungsplagiat

Die Übersetzung einer Quelle ist keine wissenschaftliche Leistung und muss somit in jedem Fall gekennzeichnet werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob etwa ein Zitat Wort für Wort übersetzt wird oder eine komplette fremdsprachige Quelle übersetzt wird.  


Welche Konsequenzen kann ein Plagiat haben?

Plagiate widersprechen nicht nur guter wissenschaftlicher Praxis, sondern sind auch eine Form geistigen Diebstahls und stellen somit eine Verletzung des Urheberrechts dar. In den Prüfungsordnungen der einzelnen Hochschulen ist klar geregelt, welche Konsequenzen Studenten drohen, die bei einer Plagiatsprüfung einem Täuschungsversuch überführt werden. Die Auswirkungen hängen stark von der Häufigkeit und der Schwere der Plagiate ab.

Sofern ein Prüfer oder Betreuer den Verdacht auf ein vorliegendes Plagiat hat, wird dem Studenten in der Regel die Möglichkeit eingeräumt Stellung zu nehmen. Sollte sich der Verdacht bei einer erneuten Überprüfung bestätigen, werden entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Dabei zieht selbstverständlich ein Komplettplagiat die größten Konsequenzen mit sich, aber auch andere Plagiatstypen können je nach Art streng geahndet werden. Im besten Fall wird die jeweilige Arbeit als mangelhaft bewertet, im schlechtesten Falle erfolgt eine Exmatrikulation und ein Ausschluss aus der Universität.

Ein akademischer Titel kann etwa auch nach Jahren noch aberkannt werden, sofern Plagiate in längst veröffentlichten Arbeiten entdeckt werden. Ein bekanntes Beispiel für einen solchen Vorgang ist die Plagiatsaffäre Guttenberg. Die Dissertation des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg wies mehrere Plagiate auf und führte schlussendlich zur Aberkennung seines Doktortitels. Darüber hinaus musste er vom Posten des Verteidigungsministers zurücktreten und insgesamt 20.000 Euro Geldstrafe aufgrund von Urheberrechtsverletzungen zahlen.  


Plagiat Beispiele

In vielen Fällen ist es offensichtlich, was ein Plagiat ist und was nicht. Manche Plagiatstypen können sich jedoch auch schnell einschleichen, wenn man sich nicht an wissenschaftliche Grundsätze hält. Besonders tückisch sind beispielsweise Ideenzitate oder Strukturzitate. Dazu ein Beispiel:

Angenommen es wird ein Thema für eine Hausarbeit gesucht. Bei der Recherche stößt man auf eine bereits existierende Arbeit mit dem Titel: „Konsum digitaler Medien bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 16 Jahren“.

Wenn man diese Arbeit nun als Inspiration für die eigene Arbeit nutzen möchte, könnte man leicht geneigt seinen der eigenen Arbeit einen Titel zu geben wie: „Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 – 16 Jahren im digitalen Zeitalter“. Hier wurde bereits der Titel nahezu identisch übernommen, was leicht als Ideenplagiat erkannt werden kann. Sofern man sich auch an der Gliederung der Originalquelle orientiert, kann das schnell auch als ein Strukturplagiat bewertet werden.

Eine korrekte Zitierweise ist unumgänglich, um Plagiate zu vermeiden.


Zitat vs. Plagiat

Um fremde Gedanken und Ideen in die eigene Arbeit einfließen zu lassen oder sich auf bestimmte Sachverhalte zu berufen, können direkte Zitate verwendet werden. Dabei wird der entsprechende Text oder Textabschnitt wörtlich übernommen und in Anführungszeichen gesetzt. Darüber hinaus wird die Quelle des Zitats entweder direkt im Fließtext in Klammern angegeben oder mit einer Nummer versehen und am Ende der Seite bzw. im Quellenverzeichnis angegeben:

„Eine Plagiats-freie Masterarbeit ist eine Voraussetzung für eine gute Bewertung, keineswegs aber eine Garantie für eine gute Note. “3

Bei einem Zitat werden etwaige Auslassungen mit einem […] gekennzeichnet, Fehler in der Originalquelle mit einem [sic]. Werden die Anführungszeichen und die Quellenangabe weggelassen, handelt es sich um ein Vollplagiat.


Paraphrase vs. Plagiat

Als paraphrasieren bezeichnet man die Wiedergabe fremder Ideen in eigenen Worten. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von indirektem Zitieren, was genau wie das direkte Zitieren kenntlich gemacht werden muss. Einzelne Begriffe können dabei wörtlich übernommen werden. Das oben genannte Zitat als Paraphrase:

„Eine von Plagiaten freie Masterarbeit ist zwar für eine gute Bewertung unabdingbar, kann aber keine gute Note garantieren.“3

Werden die Anführungszeichen weggelassen und der Quellenbezug nicht hergestellt, handelt es sich um eine ungekennzeichnete Paraphrase und somit ein Ideenplagiat.


Wie kann man Plagiate vermeiden?

Die beste Methode um Plagiate konsequent zu vermeiden, ist konzentriertes und strukturiertes Vorgehen beim Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit. Zeitdruck und Stress führen schnell dazu, dass korrekte Quellenangaben beim Schreiben in den Hintergrund geraten und letztlich vergessen werden. Helfen können dabei folgende Aspekte:
  • Zeitplan erstellen
Um konzentriert und gewissenhaft an einer umfangreichen Hausarbeit oder einer Abschlussarbeit arbeiten zu können, empfiehlt es sich bereits vor Beginn einen möglichst realistischen Zeitplan zu erstellen. So kann vermieden werden, dass die Zeit gegen Ende knapp wird und sich Flüchtigkeitsfehler einschleichen, die im Zweifel die ganze Arbeit zunichtemachen.
  • Quellenverzeichnis von Anfang an anlegen
Darüber hinaus ist es hilfreich, ein Quellenverzeichnis von Beginn an anzulegen und alle genutzten Quellen sofort einzutragen. So kann ausgeschlossen werden, dass wichtige Quellenangaben vergessen werden.
  • Plagiatsprüfung
Sofern dennoch Zweifel bestehen, ob korrekt zitiert wurde oder nicht, lohnt sich im Zweifel die Inanspruchnahme einer professionellen Plagiatsprüfung bevor die Arbeit eingereicht wird. Eine solche Prüfung erkennt nicht nur offensichtliche Vollplagiate oder Copy &Paste Plagiate, sondern auch Struktur- und Ideenplagiate.
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Rebecca Kremer
Von Beruf ist Becci Übersetzerin für Englisch und Französisch mit langjähriger Erfahrung im schriftlichen als auch im mündlichen Bereich. Als Ausgleich zur Arbeit schreibt sie gerne Artikel an unserem Blog und teilt ihre Kenntnisse aus dem Studium mit Studierenden.