Durchführung von einer Diskursanalyse für die Abschlussarbeit

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Eine Diskursanalyse ist ein klassisches Werkzeug der Wissenschaftsanalyse. Sie wird in diversen Bereichen angewandt. So kann sie zum Beispiel für Seminararbeiten und Kurse oder auch im Rahmen von Abschlussarbeiten zum Einsatz kommen. Darüber hinaus ist sie für die Studienbereiche der Geistes- und Sozialwissenschaften von großer Bedeutung.

Eine Diskursanalyse erlaubt es, zu erforschen, wie die Gesellschaft oder auch eine bestimmte Personengruppe zu einem Thema stehen. In der Regel geht es dabei um gesellschaftsrelevante Bereiche wie etwa die Kriminalität oder Integration. Die Diskursanalyse erlaubt es auch, einen Einblick darüber zu erhalten, wie der bestehende Diskurs zum Thema zur gesellschaftlichen Meinungsbildung beiträgt.

Die Diskursanalyse ist genau genommen ein Oberbegriff für eine detaillierte Analyse von unterschiedlichen Diskursphänomenen. Die Definition bzw. Wahrnehmung vom Diskurs bestimmt, welche Herangehensweise für die Diskursanalyse der beste Weg ist.

Ganz allgemein gesprochen wird mit einer Diskursanalyse der bestehende Zusammenhang des sprachlichen Handelns um der sprachlichen Form beschrieben, ebenso wie der Zusammenhang des sprachlichen Handelns und der bestehenden Gesellschaftsstrukturen – hier liegt der Fokus vor allem auf institutionelle Strukturen. Mehr Infos findest du in diesem neuen Artikel von Studi-Kompass!


Historische Entwicklung der Diskursanalyse

Im Jahr 1970 wurde durch den französischen Philosophen Michel Faucault die L’ordre du discours entwickelt. Sie verfolgte das Ziel, die traditionelle Denkweise der Zeit infrage zu stellen. Denn Faucault konzentrierte sich für seine Untersuchungen nicht auf die Erkenntnis eines Subjekts, sondern auf bestehende Aussagen, welche die Erkenntnis des Subjekts hervorgebracht haben. Mit dieser neuen Denkweise hat Faucault ein wichtiges wissenschaftliches Werkzeug der Sozial- und Geisteswissenschaften definiert.


Methodisches Vorgehen der Diskursanalyse

Die Diskursanalyse ist keine klar definierte Methode. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, diesen Forschungsansatz zu realisieren. Welche Praktiken am besten sind, um den relevanten Diskurs zu verstehen, lässt sich nicht allgemein beschreiben. Daher ist es wichtig, die nachfolgend beschriebenen Elemente einer Diskursanalyse als Grundbausteine zu betrachten, die das Modell aufrechthalten. Der weitere Modellaufbau ist jedoch für jede Analyse individuell zu bestimmen. 


Schritt 1: Sondierung des Diskursthemas

Das Diskursthema umfasst im Idealfall einen Bereich mit aktueller Relevanz für die Gesellschaft. Darüber hinaus ist es aber auch möglich, historische Diskurse zu untersuchen. Wichtig ist, dass es zum gewählten Themenbereich ausreichend authentisches Material gibt, das einen Rückschluss auf den gewählten Kontext erlaubt. 


Schritt 2: Entwicklung der Forschungsfrage

Die Erarbeitung der Forschungsfrage für Deine wissenschaftliche Abschlussarbeit ist der nächste Schritt. Welche Fragestellung für Deine Arbeit passend ist und in welchem Rahmen die Diskursanalyse diese beantworten kann oder sollte, wird am besten mit dem Betreuer abgeklärt. 


Schritt 3: Charakterisierung der Diskursebene

Über die Charakterisierung der Diskursebenen ordnest Du das Thema einen bestimmten Bereich zu. Je nach Inhalt kann diese Diskursebene sehr unterschiedlich ausfallen:
  • Medien
  • Politik
  • Kultur
In der Regel ist es möglich, die Diskursebene weiter einzugrenzen. In diesem Fall spricht man von einem Diskurssektor. So bietet der Bereich Medien eine Vielzahl von Sektoren:
  • Film
  • Nachrichten
  • Serien
  • Dokumentationen
Je präziser die Diskursebene charakterisiert wird, umso aussagekräftiger die Ergebnisse.


Schritt 4: Datenauswahl

Die Datenauswahl darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn hier geht es nicht darum, möglichst viele Daten aus dem definierten Diskurssektor zu sammeln. Es ist wichtig, dass die untersuchten Fragmente den Diskurs realistisch abbilden. Als Diskursfragment werden Inhalte beschrieben, die die kleinste Einheit eines Diskurses abbilden. Eine Reihe von Fragmenten zum selben Thema werden als Diskursstrang benannt.

Ist der Diskurssektor als Tageszeitungen definiert, sollte nun eine Eingrenzung für die Inhalte stattfinden. So können die Fragmente etwa Artikel aus den Jahren 2000 bis 2010 aus den drei größten Tageszeitungen Berlins sein, die aus dem Politikteil stammen und eines von drei Schlagworten in der Überschrift enthalten. 


Schritt 5: Analyse

Im nächsten Schritt werden die gesammelten Daten analysiert, um zu definieren, wie der Diskurs zum Thema verläuft. Dafür kommen eine Reihe von Methoden zum Einsatz. Nachfolgend ein Beispiel für eine häufig gewählte Analysemethode:

Grob- und Feinanalyse

Über eine Grobanalyse wird der allgemeine Diskursverlauf benannt. Die Grobanalyse beschreibt die folgenden Inhalte:
  • Diskursbeginn
  • Relation zu andere Diskurssträngen
  • Entwicklung des Diskurses
  • Diskursende
Da diese Referenzpunkte zumeist durch den Autoren bzw. den Forschenden definiert werden, ist es unheimlich wichtig, dass sie transparent und plausibel präsentiert werden.

Es ist häufig zu beobachten, dass der Diskursverlauf sich um ein diskursrelevantes Ereignis entwickelt. Dieses Ereignis führt dann dazu, dass kommunikative Dynamiken im Diskurs auftreten, die zu benennen sind. Ein solches Ereignis kann zum Beispiel politischer Natur sein und den Diskurs nachhaltig beeinflussen. 

Die Feinanalyse legt einen detaillierten Blick auf die Diskursfragmente. Diese Fragmente sind für die Beantwortung der Forschungsfrage einschlägig. Für die Umsetzung der Feinanalyse können diverse Methoden zum Einsatz kommen:
  • Axiales Sampling
  • Selektives Sampling
  • Clustercodierung
Es ist denkbar, über ein axiales Sampling und die darauf resultierende Clustercodierung individuelle Diskurshandlungen im Zusammenhang mit Argumentationsmustern zu bestimmten Diskurspositionen zu beschreiben. Darüber lassen sich zum Beispiel Einzelhandlungen nach der Relevanz einordnen.

Das selektive Sampling kann dazu genutzt werden, um bestehende Diskursformationen zu beschreiben. Darüber hinaus lassen sich zum Beispiel Machtkonstellationen beschreiben, die aus den bestehenden Abgrenzungs- bzw. Inklusionskonstellationen resultieren.

Wie bereits beschrieben, die Wahl der passenden Analysemethode wird maßgeblich durch die Diskursfragmente bestimmt.


Diskursanalyse Beispiele

Hier findest Du zwei Beispiele für Diskursanalysen:
Diskursanalyse Beispiel 1
Studiengang Angewandte Medienwirtschaft
Autor/Autorin Herr Maximilian Ferdinand Flakus
Diskursebene Medien
Thema Doping im Fußball – ein Tabuthema? Eine Diskursanalyse deutscher Medien unter Berücksichtigung der Studie „Doping in Deutschland von 1950 bis heute“
Forschungsfrage Die vorliegende Arbeit soll die Frage beantworten, inwiefern sich Medien - in ihrer inoffiziellen Position als vierte Macht im System der Gewaltenteilung - durch eine qualitative und kritische Berichterstattung dem Thema Doping im Fußball nähern und was sie zum Doping-Diskurs beitragen.
Diskursanalyse Beispiel 2
Studiengang Kommunikationswissenschaft
Autor/Autorin Antonia Paál
Diskursebene Medien
Thema „Wir müssen erkennen, dass wir für uns selbst verantwortlich sind.“ Gesundheitsdiskurse in den Medien. Eine Diskursanalyse der Brigitte und Men’s Health
Forschungsfrage Wie wird die Gesundheit im medialen Diskurs konstruiert?
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Günter Schäfer
Günter hat seinen Bachelor-Grad in Theologie erlangt und steht kurz vor dem Masterabschluss. Als Blogautor bei studi-kompass schreibt er gerne über das Studium und Studentenleben. Für Günter hat sich mit dem Blog ein Traum erfüllt, weil er das Schreiben und den Austausch mit den Lesern mag.