Die digitale Technologie hat das Lernen in Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten rasant verändert. Doch trotz der Vorteile, die die digitalen Innovationen mit sich gebracht haben, sind auch Nachteile damit verbunden: Die Privatsphäre der Schüler und Studenten ist in Gefahr. Selbst scheinbar harmlose Informationen über eine Person, die in diesem Zuge gesammelt werden, können Online-Kriminelle für schädliche Angriffe nutzen. Erfahre im Folgenden, welche Gefahren es für die Privatsphäre gibt und wie du dich und deine Kinder schützen kannst.
So kann die Privatsphäre von Studenten und Schülern in Gefahr geraten
EdTech – Zwischen Innovation und Gefährdung der Privatsphäre
Viele Bildungseinrichtungen nutzen vermehrt EdTech, ein Begriff, der sich aus den englischen Wörtern „Educational“ (deutsch: Bildung) und „Technology“ (deutsch: Technologie) zusammensetzt. Es lässt sich frei mit „Bildungstechnologie“ übersetzen. EdTech soll die Lernerfahrung verbessern und Schüler und Studenten aktiver am Lernprozess beteiligen.Vor allem während der Corona-Pandemie erlebte diese Form des Lernens einen Boom, als sich das Lernen gezwungenermaßen in das Zuhause verlagerte. Doch wie verarbeiten diese Programme eigentlich die Daten der Nutzer? Und klären die Lehrkräfte die Schüler oder Studenten ausreichend auf?
Diese Fragen werden unter Umständen weder von den Lehrkräften noch von den betreffenden Anbietern der Programme ausreichend beantwortet. Hinzu kommt, dass KI-Programme wie ChatGPT immer mehr an Beliebtheit bei Schülern und Studenten erfahren, gleichzeitig aber in den Fokus von Datenschützern geraten.
Tracking auf Webseiten
Es können auch scheinbar harmlose Dinge sein, die die Privatsphäre der Schüler oder Studenten gefährden können. Eine Lehrkraft kann eine Webseite für das Lernen empfehlen, die Daten der Besucher sammelt, um ihr Online-Verhalten genauer zu beobachten.Zwar fragen Webseiten beim ersten Besuch, welche Daten sie sammeln dürfen, doch viele Nutzer werden aus Bequemlichkeit heraus ein Tracking aller Daten zulassen, ohne die Folgen für die Privatsphäre zu bedenken.
Ist der Nutzer darüber hinaus noch mit seinem Google- oder Facebook-Konto eingeloggt, können noch mehr Daten von ihm gesammelt beziehungsweise besser personenbezogen zusammengeführt werden.
Soziale Medien
Bildungseinrichtungen nutzen die sozialen Medien für die Kommunikation nach außen, ob mit Schülern/Studenten, Eltern oder Interessierten und um für ihre Einrichtung zu werben. Doch hierbei kann die Privatsphäre der Schüler oder Studenten in Gefahr geraten.Das ist der Fall, wenn Einrichtungen beispielsweise Bilder auf Facebook, Instagram oder anderen Plattformen veröffentlichen, auf denen Personen deutlich erkennbar und möglicherweise noch weitere Informationen über die Personen beigefügt sind.
Das mag im ersten Moment harmlos erscheinen, doch diese Daten sammeln sich auf Dauer an und ergeben zusammen mit anderen Informationen, die die Person von sich preisgibt, ein gefundenes Fressen für böswillige Akteure.
Es kann zu sogenannten Doxing-Angriffen kommen, bei denen die privaten Informationen einer Person ohne deren Zustimmung mit bösartiger Absicht veröffentlicht werden. Das können zum Beispiel Namen, Anschriften, Telefonnummern oder finanzielle Daten sein. Die Folgen: Belästigung, Cybermobbing oder Identitätsdiebstahl.
Daher ist es wichtiger denn je, Schüler und Studenten darüber aufzuklären, was mit ihren Daten passieren kann, wenn sie sie allzu freizügig online teilen. Aber auch die Lehrkräfte sind in der Pflicht, entsprechend aufzuklären.
Wichtige Schritte zum Schutz der Privatsphäre
Vorherige Aufklärung und Zustimmung: Vor der Verwendung von EdTech-Tools oder der Empfehlung von Webseiten sollten die Schüler und Studenten eine informierte Zustimmung zur Datenerfassung geben. Sie müssen verstehen, wie ihre Informationen verwendet werden und das Recht haben, sich dagegen zu entscheiden.Nutzung von Tools für die Cybersicherheit: Tools wie ein VPN oder ein Antivirenprogramm sollten standardmäßig auf jedem Gerät genutzt werden, um die Online-Sicherheit zu erhöhen. Diese Tools sind meist nicht kostenlos, Antivirenprogramm- und VPN-Preise variieren. Es liegt an den Bildungseinrichtungen, solche Programme finanziell zu fördern, um Schüler und Studenten nicht von den Vorteilen auszuschließen.
Angemessener Umgang mit den sozialen Medien: Die Bildungseinrichtungen sollten Richtlinien für die Nutzung sozialer Medien verabschieden, die für jeden einsehbar sind, und die Privatsphäre der Schüler und Studenten beim Teilen von Inhalten respektieren. Keine Inhalte sollten ohne Zustimmung veröffentlicht werden. Vor der Veröffentlichung von Inhalten sollte außerdem durch Mitarbeiter eine gründliche Prüfung erfolgen, mit dem Ziel, potenzielle Datenschutzverletzungen zu vermeiden.
Unterrichtung in Privatsphäre: Schutz der Privatsphäre im digitalen Raum sollte fester Bestandteil auf dem Lehrplan sein, damit die Schüler und Studenten informierte Entscheidungen über ihre Online-Aktivitäten treffen können und sich möglicher Risiken bewusst sind.
Transparente Datenschutzbestimmungen: Schüler, Studenten, aber auch die Lehrkräfte selbst sollten wissen, welche Informationen gesammelt werden und wie und wofür sie letztlich verwendet werden.