Betreuer für die Bachelorarbeit finden – so geht’s!


Zwei Studenten sitzen sich an einem Tisch gegenüber
Inhaltsverzeichnis
  1. Betreuer für die Bachelorarbeit finden – so geht’s!
  2. Den richtigen Zeitpunkt finden: Wann sollte ich mit der Suche beginnen?
  3. Die passende Person finden: Worauf sollte ich achten?
  4. Kontakt aufnehmen: So gelingt die erste Anfrage
  5. Nach der Zusage: Beziehung pflegen und Erwartungen klären

Stell dir vor, du stehst am Anfang der wohl anspruchsvollsten und längsten Prüfungsleistung deines Studiums: der Bachelorarbeit. Du hast vielleicht eine grobe Idee, eine erste Richtung, aber der Weg dahin ist trotzdem noch voller Fragezeichen. Und genau in diesem Moment wird eine Person zu deinem wichtigsten Verbündeten: dein Betreuer beziehungsweise deine Betreuerin. Diese Person ist nämlich weit mehr als nur eine formale Notwendigkeit oder ein Name auf dem Titelblatt. Sie übernimmt eine Schlüsselrolle für den Erfolg deiner Arbeit. Eine gute Betreuung bedeutet motivierende Unterstützung, konstruktives Feedback, wertvolle inhaltliche Impulse und eine klare Orientierung in methodischen Fragen. Der richtige Betreuer kann dir nicht nur dabei helfen, ein spannendes Thema zu schärfen, sondern steht dir auch in mental fordernden Phasen mit Rat und Tat zur Seite. Kurz gesagt: Die Wahl deines Betreuers ist eine strategische Entscheidung, die deine gesamte Arbeitserfahrung maßgeblich beeinflussen wird.

Den richtigen Zeitpunkt finden: Wann sollte ich mit der Suche beginnen?

"Das mache ich später, ich habe ja noch genug Zeit." Dieser Satz ist der häufigste Fehler beim Start in die Bachelorarbeit. Gute Betreuer sind begehrt und haben oft nur begrenzte Kapazitäten. Daher gilt: Je früher, desto besser! Konkret bedeutet das: Beginne mit der Planung und Suche idealerweise schon ein Semester vor dem geplanten Starttermin.

Dieser Vorlauf ist aus mehreren Gründen absolut notwendig: Erstens brauchst du Zeit, um dich umzuhören, Module und Vorlesungen Revue passieren zu lassen und zu überlegen, welche Dozierenden thematisch und persönlich zu dir passen könnten. Zweitens ist das Finden eines Themas für die Bachelorarbeit ein Prozess, den du optimalerweise gemeinsam mit deinem Betreuer entwickelst. Du kommst vielleicht mit einer groben Idee, aber dein Betreuer kann dir helfen, diese richtig zu fokussieren, einzugrenzen und schlussendlich auch machbar zu machen.

Darüber hinaus musst du Puffer für eventuelle Absagen einplanen, denn nicht jede angefragte Person hat Zeit oder Kapazität. Wenn du dann auf eine Absage stößt, hast du dank des frühen Timings immer noch die Möglichkeit, dich an alternative Ansprechpartner zu wenden, ohne direkt in Zeitnot zu geraten.
 

Die passende Person finden: Worauf sollte ich achten?

Nun zur Kernfrage: Wie findest du deinen Betreuer? Es geht nicht darum, einfach irgendeinen Professor zu fragen, sondern die Person zu finden, die optimal zu dir und deinem Vorhaben passt. Achte dabei auf diese Punkte:
 
  1. Fachgebiet und Interessen: Das ist das absolute Minimum. Durchforste die Websites deines Fachbereichs. Welche Professoren und Dozenten forschen und lehren in dem Bereich, der dich interessiert? Schau dir ihre Publikationen, Projekte und angebotenen Kurse an. Gut zu wissen: Eine Betreuung von jemandem, dessen Fachgebiet exakt zu deinem Thema passt, ist ein riesiger Vorteil.
  2. Betreuungsstil: Dieser Punkt wird oft unterschätzt, ist aber extrem wichtig. Möchtest du eng geführt werden? Mit regelmäßigen, verbindlichen Treffen und klaren Vorgaben? Oder arbeitest du lieber eigenständig und möchtest nur bei Bedarf Feedback einholen? Versuche herauszufinden, wie der Betreuungsstil deines Wunschbetreuers ist. Das kannst du beispielsweise in Erfahrung bringen, indem du Kommilitonen fragst, die bereits von der Person betreut wurden.
  3. Erreichbarkeit und Verlässlichkeit: Wie bekannt ist der potenzielle Betreuer für prompte Rückmeldungen? Ist die Person oft im Forschungsfreisemester oder auf Konferenzen? Eine betreuungswillige Person nützt dir nämlich recht wenig, wenn sie monatelang nicht erreichbar ist. Auch hier helfen Erfahrungsberichte aus höheren Semestern.
  4. Sympathie: Du wirst über mehrere Monate hinweg mit dieser Person zusammenarbeiten, deine Ideen präsentieren und auch Kritik einstecken müssen. Eine gewisse und grundlegende Sympathie erleichtert diese Zusammenarbeit ungemein. Du musst deinen Betreuer nicht zum Essen einladen, aber du solltest dich in den Meetings wohlfühlen und das Gefühl haben, dass deine Anliegen ernst genommen werden.

Kontakt aufnehmen: So gelingt die erste Anfrage

Der erste Kontakt ist eine Art Visitenkarte und entscheidet oft darüber, ob sich jemand die Zeit für dich nehmen möchte. In der Regel erfolgt die Anfrage per E-Mail – und die sollte möglichst professionell sein.
 
  1. Formelle Anrede: Beginne mit "Sehr geehrte(r) Professor(in) Dr. [Nachname]," oder der korrekten Titelform. Ein lapidares "Hallo" oder "Hi" sind tabu.
  2. Stelle dich vor: Nenne deinen Namen, deinen Studiengang und dein aktuelles Fachsemester.
  3. Begründe dein Interesse: Zeige, dass du dich bewusst für genau diese Person entschieden hast. Schreibe zum Beispiel: "Ihre Vorlesung zum Thema [Name der Vorlesung] hat mich besonders beeindruckt, insbesondere der Aspekt XY. Darauf aufbauend habe ich mir erste Gedanken zu einer möglichen Bachelorarbeit gemacht."
  4. Schlage ein Thema vor: Komme nicht mit einer leeren Bitte, sondern skizziere in zwei bis drei kurzen Sätzen deine grobe Idee. Zeige dem potenziellen Betreuer, dass du dir schon Gedanken gemacht hast, aber sei offen für neuen Input: "Meine Idee wäre, folgendes zu untersuchen [Kurze Beschreibung]. Ich wäre Ihnen dankbar für Ihre Einschätzung, ob dies ein machbares und interessantes Vorhaben wäre."
  5. Gespräch suchen: Beende die Mail mit der Bitte um ein persönliches oder virtuelles Gespräch, um das Thema zu besprechen. So signalisierst du Initiative.
  6. Anhang: Füge dein Transcript of Records (Notenübersicht) und gegebenenfalls einen Lebenslauf bei, besonders wenn du bislang noch keinen persönlichen Kontakt hattest.
Wichtig: Sei geduldig, falls nicht sofort eine Antwort kommt. Eine freundliche Erinnerung nach etwa einer Woche ist allerdings vollkommen in Ordnung.
 

Nach der Zusage: Beziehung pflegen und Erwartungen klären

Wenn soweit alles geklappt hat, hast du nach kurzer Zeit die Zusage in der Tasche. Doch damit ist die Arbeit noch nicht getan – eher im Gegenteil, denn jetzt beginnt die eigentliche Zusammenarbeit.
 
  1. Erwartungen klären: Nutze das erste Treffen, um gegenseitige Erwartungen zu besprechen. Wie oft sollen Treffen stattfinden? In welchem Format (persönlich oder online)? Bis wann erwartet der Betreuer erste Gliederungen oder Textentwürfe? Klärt zudem den Umfang und die Art des Feedbacks (per E-Mail, mit Kommentaren im Dokument etc.).
  2. Kommunikation: Bleibe proaktiv, aber stets respektvoll. Melde dich regelmäßig, halte deine Betreuungsperson auf dem Laufenden und vereinbare frühzeitig Termine. Komme vorbereitet in die Meetings und habe konkrete Fragen parat.
  3. Deadlines einhalten: Sei unter allen Umständen verlässlich! Wenn du dir selbst eine Deadline setzt (zum Beispiel: "Ich schicke Ihnen bis nächsten Mittwoch das 2. Kapitel zu"), dann halte sie auch auf jeden Fall ein. Das schafft Vertrauen und zeigt, dass du seriös arbeitest.
  4. Feedback einfordern und annehmen: Scheue dich nicht davor, nach Feedback zu fragen, wenn du dir unsicher bist. Und nimm Kritik nicht persönlich, sondern vielmehr als Chance, deine Arbeit zu verbessern. Eine gute Kommunikation ist der Schlüssel.
  5. Dankbarkeit zeigen: Eine kleine Wertschätzung zwischendurch (wie beispielsweise eine kurze Mail mit den Worten "Vielen Dank für das schnelle und hilfreiche Feedback!") wirkt manchmal wahre Wunder.
Und zum Abschluss noch ein kleiner Tipp: Die meisten Betreuer erwarten, dass die Arbeit inhaltlich und formal „abgabereif“ ist, bevor sie final Korrektur gelesen wird. Deshalb kann es sinnvoll sein, selbst vorab eine Plagiatsprüfung durchzuführen – optimalerweise mit einem seriösen Tool. So erkennst du mögliche Probleme mit dem Zitieren frühzeitig und präsentierst deinem Betreuer oder deiner Betreuerin eine saubere und verantwortungsvoll bearbeitete Arbeit.

Vergiss dabei aber nie: Dein Betreuer hat in erster Linie eine beratende Funktion. Die eigentliche Verantwortung für Inhalt, Zeitplanung und Umsetzung liegt ganz bei dir. Oder anders gesagt: Dein Betreuer sitzt vielleicht mit im Boot, die Paddel musst du aber selbst in die Hand nehmen.